Sonntag, 3. Juni 2012

2. Das Währungspaar der Wahl

Es macht meiner Meinung nach auf jeden Fall Sinn, sich zuerst einmal auf ein Währungspaar zu beschränken. Jedes Währungspaar hat einen etwas anderen Charakter und Eigenheiten die man auf jeden Fall kennen sollte bevor man damit beginnt, dieses aktiv zu handeln.

Ich habe mich für EURUSD entschieden. Zum einen weil ich mit Wohnsitz in der Schweiz sowohl die EUR- als auch die USD-Session mitbekomme und EURUSD ein sehr aktives Währungspaar ist, welches jeden Tag diverse Chancen bietet. Zum anderen weil mir ActivTrades nur für EURUSD und USDJPY einem Spread von 1.5 Pips anbietet, der sich für Intraday gut eignet.

Wem EURUSD zu volatil ist, dem epfehle ich zum Beispiel USDJPY. Dieses Währungspaar eignet sich gut für Afterwork-Trader, da nur die US-Session aktiv ist während dem Abend und man sich das ganze EU-News Gewusel zu einem grossen Teil sparen kann.

Intraday

Im EURUSD startet die EU-Session um ca. 7.00 Uhr GMT mit dem Start der Frankfurter Börse. Um 8.00 Uhr GMT öffnet dann London und bringt viel Volumen und Volatilität in den Markt. Meinen Beobachtungen zufolge bricht der Markt dann in vielen Fällen in eine Richtung aus. Dieser erste Ausbruch beschränkt sich jedoch oft auf ein paar Pips bevor sich die Preisentwicklung in die entgegengesetzte Richtung fortsetzt. Aus dieser Erfahrung, ignoriere ich das erste Breakout in beinahe allen Fällen und warte entweder auf eine Bestätigung dieses Breakouts oder auf Anzeichen für ein Reversal.

An vielen Tagen folgen zwischen dem öffnen der Märkte und dem Mittag nun die ersten Economic News Events. Wichtige Zahlen die positiv oder negativ ausfallen, haben einen direkten und wenn auch oft nur kurzen aber heftigen Einfluss auf den Preis. Bei wichtigen Zahlen kann ebenfalls beobachtet werden, dass der Markt eine zeitlang vor dem Release in eine Ruhe vor dem Sturm fällt. Dies hat damit zu tun, dass die Marktteilnehmer die News abwarten bevor sie ihre Positionen öffnen. Es macht aus meiner Erfahrung Sinn, in dieser Zeit vor solchen Events nicht zu handeln da die Volatilität zu klein ist um Gewinne zu realisieren. Zudem möchte ich zur Zeit des News Releases nicht mit einer offenen Position im Markt sein. Sieht man also einen EURUSD der in einer kleinen Range apathisch vor sich hindümpelt, ist es gut möglich, dass in Kürze wichtige News publiziert werden. Ebenfalls zu beobachten ist, dass sich der Preis vor solchen News leicht in die Richtung des erwarteten News-Ergebnisses bewegt. Dies geschieht darum, weil einige Trader bereits Positionen in die Richtung der angenommenen Kursentwicklung vor dem News-Release öffnen. Wenn das News-Release allerdings nicht wie erwartet ausfällt, sind diese paar Pips in Null Komma Nichts wieder verschenkt. Mein Tipp also, Finger weg vom Handeln der News im EURUSD.

Über den Mittag wird es dann meistens wieder etwas ruhiger im EURUSD. Um 13.00 GMT öffnet dann New York und um 14:00 Uhr GMT Chicago, womit die Volatilität und das Volumen auf das Maximum ansteigt. Mit dem Start der US-Session, kann auch oft ein Reversal beobachtet werden. Wenn der Preis also den ganzen Morgen über gestiegen ist, kann es sinnvoll sein, den Preis genau zu beobachten und Positionen zu schliessen bei Anzeichen von einem Reversal. News die nun publiziert werden, haben in der Regel einen grösseren Effekt auf den Preis, da nun sowohl Händler aus dem US-Raum als auch Händler aus dem EU-Raum mit Positionen im Markt sind.

Um 16.00 Uhr GMT schliesst die Frankfurter Börse und um 17.00 Uhr GMT London. Befindet sich der Preis nun an einem wichtigen Support oder einer wichtigen Resistance, wird es schwerer diese zu durchbrechen da bereits einiges an Volumen fehlt. Befindet sich der Preis nicht an einem solchen Level, gibt es immer wieder Tage an denen es nach dem Close der EU-Session erst richtig losgeht und gute Handels-Chancen entstehen. In den meisten Fällen aber, kann nun mit einem Reversal gerechnet werden. Allgemein bieten sich hier immer wieder gute Möglichkeiten noch einmal kleinere Gewinne mitzunehmen. Wer also täglich nach der Arbeit eine Stunde für das Trading reserviert, trifft meistens auf einen relativ übersichtlichen und gutmütigen EURUSD.

Neben den angekündigten News die täglich publiziert werden, gibt es immer wieder Überraschungen. Gerade in dieser Zeit wo kleinste Neuigkeiten oder Vemutungen über den Euro-Raum oder QE3 (Quantitative Lockerung) bekannt werden, kann dies zu panikartigen Preisausbrüchen von weit über 50 Pips führen. Es ist also gerade in einem so viel gehandelten Währungspaar unglaublich wichtig immer mit einem Stop Loss zu arbeiten. Das Stop Loss muss dabei nicht möglichst nahe am Preis sein, aber es soll euer Kapital bei einem solchen Ausbruch vor einem Totalschaden schützen. Besser ihr verliert 15 oder 20 Prozent eures Kapitals anstelle eines Margin-Calls. Somit könnt ihr das Stop-Loss immer genug weit weg platzieren um auch bei einem komplexen Retracement im Markt zu bleiben und euer Kapital ist trotzdem vor heftigen unerwarteten Reaktionen geschützt.

Ach ja und dann wäre da noch die Asia-Session. Um Mitternacht GMT öffnet Tokyo und um 1.00 Uhr GMT Hong Kong. Diese Märkte handeln einen beachtlichen Teil an Euros und US Dollars. Als Grundregel kann man davon ausgehen, dass die Asia-Session das fortsetzt was die US-Session begonnen hat. War die US-Session Bearish, kann also mit einer Fortsetzung während der Asia-Session gerechnet werden. Auch wenn die Range der Asia-Session meistens kleiner ist, als die der EU- oder US-Session fehlt es ihr nicht an Durchsetzungsvermögen. Highs oder Lows die nach dem Close der EU-Session am Vorabend in der US-Session nicht mehr gebrochen werden konnten, knackt die Asia-Session gerne mal so nebenbei.

Interday

Auch bei der täglichen Trendbestimmung in grösseren Zeitbenen macht es vieles einfacher, wenn ihr euch auf ein Paar konzentriert. So bekommt ihr bewusst und aktiv mit, wie sich der Preis entwickelt im Daily oder Weekly. Wer 10 Paare handelt, hat kaum eine Übersicht wo sich nun welches Paar genau befindet. Grundsätzlich sollte man Wissen wo sich der momentane Preis im Verhältnis zur vergangenen Preisentwicklung befindet. Wo sich übergeordnete Support und Resistance Zonen befinden und was die Anleger im Moment beschäftigt, Auf was sie sensibel reagieren. Im Falle von EURUSD würde sich dies im Moment auf das bereits angesprochene QE3 für den USD und auf die Euro-Krise für den Euro beziehen. Ich glaube nicht, das es sehr hilfreich ist, jedes kleinste fundamentale Detail zu kennen. Einen groben Überblick sollte man jedoch haben.

Fazit

Ihr seht also, es gibt in jedem Währungspaar Eigenheiten die man nur durch längere Beobachtungen kennen lernt und die nicht unwichtig sind. Sich beim handeln auf ein Währungspaar zu konzentrieren, macht also durchaus Sinn.

Beste Grüsse
Mike

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